Transasiatour


Unterwegs

Thailand 2 24.08. - 06.09.2006

 

Währung: Baht, 48 Baht = 1 Euro
Aufenthalt: 14 Tage
Route:

Aranyaprathet -- Wang Takhrai -- Bangkok -- Saraburi -- Si Khiu -- Chum Phae -- Udon Thani -- Nong Khai

Gefahrene km: 1003 km
Benzin: 28,8 Baht/L (0,60 Euro /L)










































Freunde sollt Ihr sein!

Ende August sind wir mit Uwe und Katja, zwei Freunden aus Hamburg, in Bangkok verabredet. Von Kambodscha aus fahren wir zurück in die Sieben-Millionen-Stadt, folgen der Landstraße Richtung Westen und kommen fließend in den dichten Verkehr. Ein Anhalten ist unmöglich, wir befinden uns auf einer fünfspurigen Straße, bei der die inneren drei durch eine Mauer von den zwei äußeren, von denen Tankstellen abgehen, abgetrennt sind.



























Der Papierkrieg geht weiter














































Typischer Renn-Bus

Ohne vorherigen Stop zum Durchatmen bahnen wir unseren Weg, die noblen Karossen der Bangkoker fegen an uns vorbei. Wie aus dem Nichts taucht ein Polizist neben uns auf und versucht uns herauszuwinken. Zunächst ignorieren wir ihn, aber da er zusehends gefährliche Manöver fährt und schließlich auf der äußersten linken Spur der vierspurigen Umgehungsstraße anhält und tatsächlich erwartet, dass wir es ihm gleichtun, fahren wir zur nächsten Busstation vor und halten dort.

Aha, vor korrupter Polizei wurden wir gewarnt und sind gespannt, was er uns vorwerfen möchte. Er verlangt zunächst Führerscheine und Fahrzeugscheine, studiert diese ausgiebig und will dann die Zolldokumente sehen. Offensichtlich hat er keine Ahnung, wonach er sucht. Der Milchbubi wirkt verloren, ist aber entschlossen zu kassieren und läßt sich nacheinander noch die Pässe und die internationalen Führerscheine sowie Fahrzeugscheine geben. Es gefällt uns nicht, dass er all unsere Papiere bei sich hat und nach und nach sammelt Tobi sie wieder von ihm ein. Er hat sich die internationalen Fahrzeugscheine ausgesucht und in seinen Gürtel geschoben. Vor lauter Professionalität ist ihm nicht aufgefallen, dass diese Dokumente bereits abgelaufen sind. Der Polizist redet etwas von zur Wache kommen oder eben sofort Strafe zahlen. Wofür eigentlich? An den abgelaufenen Fahrzeugscheinen hängen wir nun wirklich nicht und holen in Seelenruhe unsere Pause nach, setzen uns auf eine Bank, trinken Wasser und beachten ihn nicht weiter. Das verunsichert ihn und er verständigt sich über Funk und erfindet anschließend, dass wir 1000 Baht Strafe zahlen sollen, da wir in zwei Spuren nebeneinander gefahren wären. Häh?! Wir reden es ihm freundlich aber bestimmt aus, während wir keinen Zweifel daran lassen, dass wir die Angelegenheit aussitzen werden. Nach einem Telefonat, vermutlich mit Kollegen, wird er freundlich, möchte Konversation betreiben, fragt, wohin wir denn wollten und wünscht uns noch einen schönen Tag, wir dürften weiterfahren, die internationalen Fahrzeugscheine gibt er uns zurück.

Wir atmen tief durch. Chakka! Mit dem wären wir fertig geworden, freuen wir uns. Bald umschließt uns wieder der wuselige, schnelle Verkehr, in dem wir ganz links fahren, damit wir es wenigstens nur von einer Seite mit Rasern zu tun haben. Mit Argusaugen achten wir auf unsere Richtung und darauf, nicht auf den Expressway zu gelangen, da der für Motorräder verboten ist. Am Ende einer Überführung stehen mehrere Polizisten, die uns erneut herauswinken. Nerv! Auf Verlangen zeigt Tobi die Führerscheine vor. Schneller als wir gucken können, schnappt sich einer der Beamten in brauner Uniform die beiden Plastikkarten und fordert je 500 Baht, also zusammen etwa 20 Euro. Gangster! Aber was soll man machen? Die Polizei rufen??? Die Fragen und unseren Unmut ignorieren sie flissentlich. Wir blicken lediglich in unbewegte Gesichter, verhüllt hinter Jethelmen, den großen schwarzen, verspiegelten Sonnenbrillen und dem obligatorischen Mundschutz. Unter anderen Umständen hätte mich ihr Anblick mit den hautengen Uniformen erheitert, sie sehen aus wie Ameisen, die man gar nicht ernst nehmen möchte. Leider haben sie diesmal essentielle Dokumente ergaunert und lassen nun ihrerseits keinen Zweifel aufkommen, dass wir nur weiterfahren können, nachdem wir die geforderte "Strafe" bezahlt haben oder, falls uns nach mehr Ärger gelüstet, mit ihnen auf die Wache kommen. Ich bin stinkendsauer, könnte explodieren und muss mich sehr beherrschen den Nächststehenden nicht lauthals anzupöbeln. Diskussion zwecklos, Verhandlungsspielraum gleich Null. Sie verstehen eben ihr korruptes Sonntagsgeschäft. Widerwillig zahlen wir und ziehen uns die Helme an.

Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir unser Guesthouse. Obwohl wir dieses auf Anhieb gefunden haben, kommt darüber keine Freude auf. Das Land des Lächelns hat heute einige Punkte eingebüßt, wenn in einer so großen und modernen Stadt wie Bangkok, Staatsbedienstete so augenscheinlich korrupt sind.

Wahre Freunde

Auf Katja und Uwe haben wir uns schon lange gefreut und holen sie vom Hotel ab. Gemeinsam fahren wir nach Chinatown, besichtigen im Land der Tausend Buddhas das Wat mit dem größten, massivgoldenen Buddha, essen bei Straßenverkäufern im Tuk-tuk-Abgas köstlich-scharfe Tom Yam-Suppe und Curries, schlendern durch die mit allen erdenklichen Waren vollgestopften Gassen des lebhaften Marktes, vorbei an Goldschmuck, Gemüse, intensiv duftenden Gewürzen, an Haken hängendem rohem Fleisch, Hühnerfüßen und auf Eis liegenden Fischen.



























Mit Katja und Uwe bei einer Garküche in China-Town

Am späten Nachmittag nehmen wir das Boot, schippern den Verkehrsstau vermeidend auf dem Chao Phraya, der Bangkok durchschlängelt, nach Thewet. Gerade als wir aussteigen wollen, ergießt sich ein Monsunschauer über uns. Wir vertreiben uns die Zeit, indem wir Einheimische dabei beobachten wie sie säckeweise trockenes Brot in den Fluss schmeissen, um die Fische zu füttern. Noch nie haben wir so viele Fische auf einem Haufen gesehen, im wahrsten Sinne des Wortes: Vor lauter Fischen erkennt man kaum das Wasser!

Unseren 365. Reisetag feiern wir mit den Beiden und einem gigantischen Obstsalat. Wir unterhalten uns angeregt und als wir uns voneinander verabschieden wollen, ist es bereits früh am Morgen und unsere Mägen knurren. Bei einer Garküche bestellen wir noch Nudelsuppen und essen sie für Thailand so typisch am Straßenrand sitzend.

Danke für Euren Besuch, Katja und Uwe, es hat uns sehr viel Spaß gemacht!

Auf nach Norden!

Wenige Tage später verlassen auch wir Bangkok. Um erneute Aufeinandertreffen mit der Polizei und dem dichten Verkehr zu entgehen, fahren wir bereits um 5.40 Uhr los. Selbst, wenn wir damit für uns einen neuen Rekord aufstellen, ist es für die meisten Asiaten nichts Besonderes. In der Dämmerung sitzen die Marktfrauen schon bei ihren Ständen, Hauptstädtler kaufen ein, fahren mit großen Tüten beladen auf dem Moped oder im Tuk-tuk nach Hause. Ein Teil Bangkoks ist schon wach, aber die Polizei schläft noch tief. Wir fahren ungehindert durch die ruhige Stadt, auf den Straßen ist im Vergleich zu tagsüber kaum etwas los. Gerade als wir auf eine Brücke fahren, von der die Umgehungsstraße abgeht, treffen die ersten Sonnenstrahlen auf uns, tauchen die umliegenden Häuser, Sportplätze, Parks und Reisfelder in sattes, warmes Licht.

Ist das eine Straße, die wir benutzen dürfen, oder nicht? Wir entscheiden uns, weiterzufahren, da wir keine gegenteiligen Schilder gesehen haben. Nach einigen Kilometern, in denen uns lediglich zwei Autos überholen, nähern wir uns einer Mautstelle. Zwei Männchen hüpfen aufgeregt umher, wedeln mit den Armen und rufen uns unverständliche Dinge auf Thai zu. Oh, nein! Wir stellen die Motorräder ab, wohin sie uns geheißen, winken und begrüßen sie freundlich - und auf einmal lächeln auch sie und winken uns durch. Scheinbar war das eine Straße, die für Zweiräder eigentlich verboten ist, aber da es keine Regeln für so große Motorräder gibt und sie hilflos sind, geht Gesicht wahren vor. Kann uns nur recht sein.

Die Straße, die aus Bangkok in den Norden führt, ist eine Autobahn, drei-bis vier Spuren pro Fahrtrichtung, die Fahrbahnen baulich getrennt. Das macht keinen Spaß. Nach etwa 150 km gibt es keine Leitplanke mehr, aber immer noch drei Spuren je Richtung und wenn es durch Ortschaften geht, dann sogar noch zwei Spuren zusätzlich. Weiter nördlich sind es nur noch zwei Spuren je Richtung, dort finden Bauarbeiten zur Straßenerweiterung statt. Auf was für einen Verkehr stellt sich Thailand ein? Ist das die von den Chinesen geplante und (teil)finanzierte Strecke, die ihnen einen weiteren Zugang zum Meer und Hafen ermöglichen soll?

Es gibt auch noch kleine und wenig befahrene Straßen, aber das sind dann Nebenstrecken der Nebenstrecke. Auf einer solchen fahren wir am Nachmittag. Wir biegen - unserer Nase folgend und mit der Absicht endlich einmal wieder wild zu übernachten - auf einen Feldweg ab. Die erste Abzweigung führt zu einem Dorf, aber beim zweiten Mal fahren wir durch ausgedehnte Zuckerrohrplantagen, die Pflanzen deutlich höher als wir auf den Motorrädern. Nach einigem Gerumpel sehen wir zu unserer Rechten einen überdachten Unterstand. Ein kurzer Blick zur Verständigung genügt: Feierabend, wir sind angekommen. Dunkle Wolken sind aufgezogen, wir erwarten den Regen und haben den Unterschlupf keine Minute zu früh gefunden. Während wir die Motorräder parken, die Decken und Isomatten ausrollen und das Mückennetz spannen, ziehen die grauen Wolken davon. Es hat seit einer Woche nicht mehr geregnet und optimistischerweise erklären wir die Monsunzeit für beendet, duschen aus der gigantischen Regenwassertonne und kochen bei den letzten Sonnenstrahlen ein Kokosmilch-Curry. So muss ein Tag zu Ende gehen.



























Besser als ein Zelt

(10.10.06, RM, TM)

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