Transasiatour


Unterwegs

Türkei
18.09.-10.10.2005

 

Währung: Lira , 1 Lira = 0, 63 Euro
Aufenthalt: 23 Tage
Route:

Edirne - Tekirdag - Istanbul - Sile - Akcakoca - Gerede - Ankara - Kirsehir - Göreme - Kayseri - Malatya - Elazig - Diyabakir - Tatvan - Dogubayazit

Gefahrene km: 2740
Benzin: 2,78 L ira /L (1,75 Euro /L )




















An der Grenze in unser sechstes Reiseland "paddeln" wir unsere Mopeds in der Warteschlange langsam vorw
ärts. Nach 45 Minuten in der gleißenden Sonne passieren wir, um 100 Meter weiter erneut anzuhalten. Wir zeigen Ausweise und Fahrzeugscheine und umfahren die anschließende Desinfektionspfütze. Nach 100 Metern der nächste Stopp: Wieder zeigen wir unsere Pässe und erhalten einen kleinen Zettel. Bei Stopp Nr. 4 händigt man uns dann nach Vorlage der Pässe, Fahrzeugscheine, grüner Versicherungskarte und der kleinen Zettel einen großen Zettel aus, den wir wohl für die Ausreise wieder brauchen werden. Beim letzten Stopp bezahlen wir dann 10 Lira für die (nicht durchgeührte) Desinfektion.

Glücklich darüber, die Grenze endlich passiert zu haben, fahren wir in die Türkei ein, vorbei an Edirne mit seinen vielen Minaretttürmchen. "Cay?" Werden wir beim ersten Halt an einer Tankstelle gefragt. Gerne nehmen wir die Einladung zum Tee an.

Für die Nacht steuern wir einen Campingplatz am Marmara-Meer an und erreichen unser Ziel bei Einbruch der Dunkelheit. Am nächsten Morgen lesen wir im Reiseführer, dass das Marmara-Meer durch Industrieabwässer schwermetallverseucht ist und ein generelles Badeverbot besteht. Unglaublich! Wie kann man ein ganzes Meer versauen?! Somit hält uns dort nichts mehr, wir packen ein wenig enttäuscht unsere Sachen und ziehen los in Richtung Schwarzes Meer. Mit jedem Kilometer, den wir uns Istanbul nähern, wird der Verkehr auf der Autobahn dichter und wuseliger. An der Mautstelle entrichten wir die Gebühr für den Autobahnring um die Stadt. Dabei werde ich von der Kassiererin übers Ohr gehauen und bezahle den 3fachen Preis.wie wir später feststellen. Die Straße hat nun vier bis fünf Spuren, teilweise ohne Fahrbahnmarkierung. Alles voller hektisch fahrender, stinkender, in jede Lücke drängelnder Fahrzeuge. Ich voraus, Reni hinterher. Total nervig und anstrengend. Der Verkehr fordert unsere ganze Aufmerksamkeit. Dabei habe ich ständig einen Blick in den Rückspiegel, ob Reni noch hinter mir ist.

Schließlich fahren wir über die äußere Bosporusbrücke und sind...in Asien!

Die Autobahn verlassen wir kurz nach Istanbul und fahren ab Sile auf einer kleineren, nur teilweise asphaltierten Straße. Einem Schild "Kamping" folgend, biegen wir auf einen abenteuerlichen Weg ab und erreichen einen ruhigen und sehr schönen Campingplatz direkt am Schwarzen Meer.

Nach einem entspannten Tag dort, wollen wir abends gerade anfangen zu kochen als uns eine türkische Großfamilie, die nebenan grillt, zwei Makrelen und ein ordentliches Stück Brot bringt. So essen wir den leckeren Fisch und kaum haben wir unsere Teller geleert, kommt der Familienvorstand mit Cola um die Ecke und ruft seinen Sohn, der ein Grillrost mit weiteren fertigen Makrelen hält. Der Vater besteht darauf, dass wir jeweils noch ein Stück nehmen. Widerrede zwecklos. Als wir auch diese aufgegessen haben, bringt uns eine Tochter Tee und verschwindet sofort wieder. Die nächsten Tassen Tee trinken wir zusammen mit der Familie. Türkische Gastfreundschaft.


























Teetrinken mit der türkischen Familie


Der weitere Weg f
ührt uns an der Schwarzmeerküste entlang bis Akcakoca. Dort fahren wir ins Landesinnere ab. Die Straßen sind gut und wir nähern uns zügig Ankara. An einer Tankstelle bemerken wir, dass wir die Abfahrt auf die Umgehungsautobahn verpasst haben. Na gut, dann eben durch die Stadt. Der Verkehr wird dichter, hält sich aber in Grenzen. Ich fahre wieder voraus. Wie aus dem Nichts kommend sehe ich eine etwa ein Meter lange Metallstange auf mich zufliegen. Sie schlägt vor mir auf und prallt gegen mein Vorderrad, sodass ich darüber fahre. Reni hinter mir auch. Erst beim Stopp nach Ankara wird mir die Gefahr richtig bewusst...

Zwei Tage später erreichen wir Göreme - Kappadokien.

Kappadokien umfasst ein Gebiet von ca. 300 Quadratkilometern und stellt eine bizarre Tufflandschaft dar, die von Vulkanen geschaffen wurde. Die mächtigen Ascheschichten verfestigten sich in Jahrtausenden, Wasser und Wind trugen Tuff ab und formten die typischen Felskegel und -pyramiden. Da das Tuffmaterial außerordentlich weich und porös ist, lässt es sich leicht bearbeiten und so bauten Menschen ihre Wohnungen in Tuffkegel.

In Göreme, dem Zentrum von Kappadokien, wohnen wir in einem solchen. Diese Unterkunft erinnert uns an eine Hobbithöhle und wir genießen die Zeit sehr.













































Unsere tuffige Unterkunft

Von dort aus unternehmen wir Wanderungen in die Umgebung und beim Anblick der vielen tollen Motive - überall Tuffkegel, emporwachsende Pilze und die Fenster der eingebauten Höhlen starren wie Augen aus der Landschaft - befällt mich der Fotografiervirus.


























Pilzlandschaft bei Pasabag


























Tuffhöhlen


Neben zahlreichen Felsenkirchen wurden, von den zur Römerzeit verfolgten Christen, ganze unterirdische Städte aus dem Tuff gehauen, die ihnen als Versteck dienten. Wir besichtigen Derinkuyu, eine solche unterirdische Stadt. Der Einstieg ist ebenerdig und ab hier geht es acht Stockwerke in die Tiefe. Mit jeder Treppenstufe wird es kühler und beklemmender. Wir folgen den Tunneln, teilweise aufrecht gehend, teilweise gebückt, kommen an Schlafhöhlen, Küchen, Versammlungsräumen, einer Schule und einer Kirche vorbei. Zur Frischluftzufuhr gibt es einen 80 m hohen Ventilationsschacht, ein Brunnen sorgt für Wasser. Viele Gänge sind mit einem großen Mühlstein aus härterem Stein versehen, der bei Gefahr von den Bewohnern in den Tunnel gerollt wurde, um die tieferliegenden Ebenen zu schützen. Beeindruckend. Gleichzeitig finden wir es unvorstellbar, länger als nur "zu Besuch" dort unten zu sein.

Göreme verlassen wir nach sechs sehr erholsamen Tagen. Die Ketten der Motorräder haben wir gesäubert und geölt, alle Wäsche gewaschen und freuen uns weiterzuziehen. Auf der großen Hauptstraße fahren wir Richtung Osten, als es anfängt zu regnen. Kurz darauf ist die Straße wegen Bauarbeiten nicht mehr asphaltiert, sondern hat für einige Kilometer einen Belag aus weisslichem Sand. In Kombination mit der Nässe wird dieser zu einer klebrigen Masse, die unsere Mopeds total einsaut. Wir sind froh, als die Straße wieder asphaltiert ist. Die Freude währt allerdings nur kurz, denn die Bauarbeiten setzen sich wenig später fort. Grober Schotter, der zudem kaum verdichtet ist, dient jetzt als Straßenbelag. Die Räder sinken darin ein und verschaffen uns ein schwammiges Fahrgefühl...mehr als 20 km/h ist nicht möglich. Wir fahren sehr konzentriert, immer darauf bedacht in den etwas festgefahrenen Spuren zu bleiben. Autos von hinten drängeln rücksichtslos und überholen uns, wenn irgendwie möglich. Sie erkennen nicht, dass es uns größte Mühe kostet die Strecke zu bewältigen. Die Sicht ist durch den aufgewirbelten Staub ziemlich schlecht und immer wieder müssen wir Baufahrzeugen und entgegenkommendem Verkehr ausweichen. Kilometer um Kilometer kä mpfen wir uns vorwärts und hoffen nach jeder Biegung auf das Ende dieser Straßenverhältnisse. Aber es geht weiter und weiter...

Als nach etwa 20 km die Baustelle endet, sind wir glücklich, wieder Asphalt unter den Rädern zu haben! Wenig später stellen wir fest, dass eine Halterung von Renis Werkzeugrolle gebrochen ist. Wir sichern diese mit einem Spanngurt und fahren bis zum nächsten Ort. Als wir dort ein Hotel vorfinden, sind wir sehr erleichtert, angekommen zu sein.












































Parken im Hotel

Als wir am Morgen beim Schweißer ankommen, hocken mehrere Männer beim Tee zusammen - wie könnte es anders sein?! Nachdem wir uns vergewissern, richtig zu sein, folgt unsere Erklärung "kücük problem", was die Männer amüsiert. Pantomimisch verdeutlicht Tobi unser Anliegen. Kaum gestikulieren wir vor dem Motorrad, kommen auch schon die ersten Schaulustigen und schnell wird auch Tee für uns bestellt. Die Rolle wird zu unserer vollsten Zufriedenheit wieder angeschweißt, ohne dass sie dafür eine Bezahlung wollen. Glücklicherweise haben wir für derartige Fälle eine Kleinigkeit als Dankeschön dabei.

 

























Schweißen der Werkzeugrolle

Bei der gegenüberliegenden Tankstelle waschen wir unsere völlig verdreckten Motorräder und werden erneut zum Tee eingeladen. Manchmal ist die Gastfreundschaft beschämend, da wir den Leuten meist nichts als unsere Dankbarkeit entgegnen können.

Als wir nach Malatya tanken, ertönt plötzlich ein lauter Knall, ich sehe ein Auto über die Straße schießen und die Böschung hinunter fliegen! Mit der Tankstellencrew rennen wir zur Unglücksstelle: Das Auto liegt auf dem Dach, die Räder drehen sich noch und die einzige Insassin ist bereits aus dem Wrack gekrabbelt. Sie hatte Glück und blutet nur etwas an der Lippe! Ein Reifen war geplatzt und hatte zu diesem Unfall geführt. Mir zittern die Knie beim Anblick des total demolierten Wagens und der geschockten Frau. Von nun an fahren wir noch umsichtiger...

Am Abend campen wir in einer Obstplantage, einige Kilometer von der Hauptstraße entfernt.

Je weiter wir in den Osten der Türkei fahren, desto größer ist die Militärpräsenz. Immer wieder passieren wir Straßenkontrollen, aber wir scheinen sie nicht sonderlich zu interessieren. Es ist offensichtlich, dass wir uns inzwischen in überwiegend von Kurden besiedeltem Gebiet befinden. An der Kleidung ist dies daran zu erkennen, dass, nicht wie bei den Türken üblich die Frauen, sondern die Männer Pluderhosen tragen.

Bei einem kurzen Halt am Straßenrand schenkt uns ein vorbeifahrender LKW Äpfel, von einem Militärposten werden wir zum Tee eingeladen...

























Wir bekommen Äpfel


Wir können die Freundlichkeit kaum fassen. Dies endet jäh, als uns eine Verkehrskontrolle herauswinkt. Wir seien zu schnell gefahren und sollen Bußgeld bezahlen. Entweder 92 Lira oder 45 Euro. Wir wundern uns über den Wechselkurs: 92 Lira wären ca. 60 Euro. Hier stimmt etwas nicht. Außerdem sind wir uns keiner Schuld bewusst. Wir entschließen uns nicht zu bezahlen und das Problem auszusitzen. Ein Polizist verlangt zunächst meinen Ausweis und möchte dann das Geld. Wir verstehen nicht. Ein englischsprachiger Passant übersetzt, aber wir verstehen immer noch nicht. Reni ruft aus dem Hintergrund "Foto, Foto!!!" und versucht dem Polizisten klarzumachen, dass wir Beweise haben wollen. Daraufhin nimmt er mich mit zu dem Zivilfahrzeug, in dem die Geschwindigkeitsmessung gemacht wird. Er zeigt mir die Radaranlage und erklärt, dass die Aufnahme von uns auf einer Kassette im Kofferraum sei. Aber wir dürften weiterfahren ohne zu bezahlen und ich bekomme meinen Ausweis zurück. Aha! Solche Gangster, denke ich mir. Gerade als wir losfahren wollen, kommt er wieder auf uns zu. "Cay?", doch dieses Mal haben wir keine Lust Tee zu trinken.

Ein Kopftuch muss ich in der gesamten Türkei nicht tragen. Trotzdem setze ich es im Südosten des Landes manchmal auf, um folgendes Dilemma zu vermeiden: Wenn wir einen Stopp machen, dauert es nicht lange bis wir von zahlreichen Menschen umgeben sind, die kontinuierlich auf uns einreden, die Motorräder genau angucken und auch anfassen. Dabei werde ich ohne Kopftuch von Männern als ausländische Touristin und fast wie ein Mann behandelt, ohne als solcher agieren zu können, da sie sich in der Öffentlichkeit nicht von einer Frau in die Schranken weisen lassen können. Am einfachsten lässt sich dieses Problem lösen, indem ich meine Sturmhaube auflasse und feststelle, dass mir der Respekt einer muslimischen Frau entgegengebracht wird, was bedeutet, dass sie mich nicht mehr ansprechen. So kann ich beobachten wie sich die männlichen "Interessenten" langsam zerstreuen, sobald Tobi weggeht, um Einkäufe zu tätigen. Ich trage sozusagen eine Tarnkappe und bin "unsichtbar". Erst, wenn Tobi wiederkommt, werden wir erneut belagert.

Am frühen Abend erreichen wir Diyarbakir. Die Menschen sind superfreundlich, fast noch netter als anderswo in der Türkei - wenn man das überhaupt sagen kann. Sie versäumen es nicht bereits nach kurzem Gespräch stolz darauf hinzuweisen, dass sie Kurden sind.

Wir essen in einem Straßenlokal mit angrenzendem Teegarten zu Mittag und es ist offensichtlich, dass sich sowohl die Besitzer als auch die anderen Gäste einfach nur an unserer Anwesenheit erfreuen. Die einen eher heimlich, indem sie uns verstohlen beobachten, anlächeln und auch fotografieren, die anderen ganz offen, indem sie uns zum Tee einladen. So bleiben wir recht lange dort und es macht Spaß der Lieblingsbeschäftigung der Türken zu fröhnen: Tee trinken, gucken, reden...

Wir verlassen die Stadt mit dem Ziel Van-See. An einer Kreuzung gestikuliert jemand aus dem neben uns haltenden Bus und gibt mir zu verstehen, dass er das Motorrad "cok güzel" findet und begeistert ist, dass ich als Frau selber fahre. Schön, freue ich mich.

Die Stimmung ändert sich bereits 80 km weiter östlich, wo wir kurz anhalten. Wir haben die Motorräder noch nicht einmal abgestellt, schon werden wir von aufdringlichen Kindern umringt, die uns mit "Hello Mister...hello", "what's your name?", "where are you from?", "what's the time?" bombardieren. Wir stellen die Mopeds in Sichtweite ab und essen eine Kleinigkeit. Viele, vor allem Kinder, scharen sich um die so ungewöhnlich großen Motorräder, sind sehr interessiert, begrapschen sie und drücken Knöpfe. Darauf haben wir keine Lust und immer und immer wieder schicken wir Leute weg, weil sie einfach zu penetrant werden. Gerade als wir aufbrechen wollen, hält eine voll beladene Africa Twin und Ilse und Maarten, zwei Holländer, steigen ab. Seit August sind sie unterwegs und wollen nach Australien. Unsere Freude über ihre Bekanntschaft ist groß, wir unterhalten uns lange, studieren die Karte und beschließen gemeinsam am nahegelegenen Stausee zu übernachten. Wir wollen losfahren, doch Tobis Handschuhe fehlen. Offensichtlich hat eines der vielen Kinder sie vom Motorrad genommen, da wir nicht immer ein Auge darauf hatten. Es herrscht Aufruhr als wir den Umstehenden klarmachen, was passiert ist. Die älteren Dorfbewohner fordern die Kinder in harschem Tonfall auf, die Handschuhe wieder herauszurücken, aber sie tauchen nicht auf. Das erste Mal, dass wir enttäuscht und leicht verärgert aus einem Ort fahren.

Wir sind mit drei Motorrädern unterwegs, was richtig Laune macht. Für die Nacht finden wir einen tollen Platz, direkt am Wasser. Schnell hüpfen wir ins kühle Nass, anschließend bauen Ilse und Tobi jeweils die Zelte auf, während Maarten und ich das Koch-Team bilden. Auch die beiden essen vornehmlich vegetarisch und an diesem Tag gibt es ein leckeres Bami Goreng, welches wir beim letzten Tageslicht verspeisen. Beim Lagerfeuer sitzend, kommt ein freundlicher Arbeiter eines Ölfeldes, den wir davor nach dem Weg gefragt hatten, vorbei, schenkt uns eine Wassermelone und vergewissert sich, dass wir alles haben, was wir brauchen und läßt uns für Notfälle seine Telefonnummer da. So essen wir Nachtisch und freuen uns über den tollen Abend und die neu gewonnenen Freunde.


























Campen am Stausee

Den Tag beginnen wir mit einem Bad im See. Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und bauen unsere Zelte ab. Dabei schauen uns ein paar Kinder von der Ferne zu. Schnell werden es mehr, auch Erwachsene darunter, die sich immer näher an uns herantrauen und anfangen uns richtiggehend zu beobachten. Wir können noch nicht einmal mehr ungestört auf Toilette gehen. Von allen Seiten sind wir von Leuten umgeben, die es sich inzwischen gemütlich gemacht haben, sitzen oder auch liegen, den Kopf auf dem Arm abgestützt. Wir fühlen uns wie Akteure einer Reality-Soap und finden, es geht zu weit. Interesse und Neugier sind o.k., aber das ist nicht mehr lustig...für uns. Maarten fordert einen Erwachsenen, der unmittelbar vor unserer Nase sitzt, auf zu gehen. Nach und nach ziehen daraufhin alle ab. Auch wir machen uns schließlich auf Richtung Van-See, wo wir auf dem Nemrut Dagi bei einem Kratersee übernachten wollen.

Zum Nemrut Dagi geht es unmittelbar nach einem Tankstopp und Auffüllen der Wasserkanister nach links hoch. Der Weg soll asphaltiert sein, wie der Tankwart wusste. Das stimmt, allerdings nur für die ersten 11 km. Danach fängt eine Baustelle an und der Weg wird zur Schotter- bzw. Sandpiste, die zumindest meine ganze Konzentration fordert. Ich bin mir sicher, dass wir alleine nicht hochgefahren wären.



























Auf dem Weg zum Nemrut Dag



























Helden


Wir kommen zu einem Abschnitt mit ziemlich tiefem Sand. Ich sehe Maarten vor mir straucheln, verliere meine eigene Spur und ehe ich mich versehe, liege ich auch schon. Leider habe ich meine Füße von den Rasten genommen, sodass ein Koffer auf meine Wade fällt. Das tut weh, ansonsten ist aber nichts passiert und Tobi fährt mein Moped über das schwierige Stück. Am Kratersee angekommen, finden wir einen Schlafplatz in einer windgeschützten Mulde.


























Oben angekommen



























Unser Schlafplatz auf 2300 m



Das Zelt- und Koch-Team tut sich wieder zusammen und erneut essen wir beim letzten Tageslicht, wobei es auf 2300 m empfindlich kalt wird. So trinken wir den Tee im Zelt und unterhalten uns bis spät in die Nacht. Als wir gegen 21 Uhr Zähne putzen, hören wir Motorgeräusche. Kurz darauf sehen wir einen Polizeiwagen die einsame Straße entlangfahren, die Gegend mit Scheinwerfern absuchend. Unsere Mulde bietet jedoch nicht nur einen Wind-, sondern auch einen guten Sichtschutz. Sie bemerken uns nicht.


























Morgen-Yoga beim Kratersee



Auf dem Rückweg zur Hauptstraße, kommen wir erneut an die Baustelle. Mittlerweile geht es dort geschäftig zu und wir haben gerade noch genügend Platz, um zu passieren. Zehn Minuten später hätten wir vor einem tiefen Graben gestanden.


























Gerade noch rechtzeitig


Am Fuße des Berges verabschieden wir uns von Ilse und Maarten und sind gewiss, uns bald wieder zu treffen. Tobi und ich fahren am nördlichen Ufer des Van-Sees entlang, genießen die wunderschöne Landschaft und ein kurzes Bad im sehr salzhaltigen Wasser, welches sich ganz seifig anfühlt, und erreichen am darauffolgenden Tag Dogubayazit, unsere letzte Station in der Türkei.


























Ishak Pasa Sarayi bei Dogubayazit


Diese Stadt ist ein Nadelöhr für Reisende in den Osten. Wir treffen zahlreiche Leute, die nach Indien reisen. Einige sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, einige mit Motorrädern, andere mit Wohnmobilen oder Bushcampern, die meisten, die wir treffen, fahren jedoch mit dem Fahrrad!!! Wir unternehmen noch eine Trekkingtour mit traumhaftem Ausblick auf den Ararat, den Berg auf dem Noah mit seiner Arche gestrandet sein soll und organisieren uns dort für den Grenzübertritt in den Iran.


























Blick auf den Ararat

(26.10.2005, RM, TM)

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