Transasiatour


Unterwegs

Thailand 3 03.10. - 07.12.2006

 

Währung: Baht, 48 Baht = 1 Euro
Aufenthalt: 66 Tage
Route:

Chiang Khong - Pua - Nan - Chiang Mai - Phitsanulok - Kanchanaburi - Chumpon - Ranong - Krabi - Hat Yai

Gefahrene km: 3560 km
Benzin: 28,8 Baht/L (0,60 Euro /L)










































Zum dritten Mal auf unserer Tour reisen wir in Thailand ein. Es kommt uns vor, als ob wir nach Hause zurückkehren. Wir kennen die Gepflogenheiten des Landes und fühlen uns sehr wohl. Mit Zweimonats-Visa in den Pässen, haben wir neben der Fahrt vom nördlichen Ende bis in das im Süden angrenzende Malaysia zwei Vorhaben geplant. Wir möchten Thai-Massage lernen und an einem zehntägigen Vipassana-Meditationskurs teilnehmen.

Zunächst aber verbringen wir einige Zeit in den Bergen nahe der laotischen Grenze.

Bamboo Hut

An wenigen Orten dieser Reise sind wir zuvor schon gewesen. Bamboo Hut ist diesbezüglich eine Ausnahme, aber dieser ursprüngliche Ort hat uns vor einigen Jahren so fasziniert, dass wir beschlossen haben, ihn erneut aufzusuchen.

Etwa 25 Kilometer von Pua entfernt, schmiegen sich einige Bambushütten in die grünen Hänge der Berge. Dies ist die einzige touristische Infrastruktur. Ansonsten gibt es überwältigende Natur und einige Bergdörfer.



























Abendstimmung in Bamboo Hut

Mit William, dem Eigentümer der Bambushütten, machen wir einen zweitägigen Trek durch den Dschungel, der am Ende der Regenzeit in seiner vollen Pracht steht. Zunächst geht es einige Kilometer recht steil bergab auf asphaltierten Wegen durch kleine Dörfer, bevor sich William mit uns ins Dickicht schlägt. Wir überqueren mehrere Flüsse, manchmal über Steine hüpfend, manchmal barfuß hindurchwatend. Der Pfad führt durch gelbe Felder, an denen der Reis schon in Ähren hängt, hinauf in den Dschungel, auf matschigen und rutschigen Abhängen. Bei einigen Klettereinlagen müssen wir uns an Baumwurzeln festhalten, um den Fels zu erklimmen. Dann geht es hinunter zum Fluss, den wir überqueren, wieder hinauf in den Urwald, hinunter zur Höhle...



























Immer William hinterher

Am ersten Tag durchqueren wir zwei Kalksteinhöhlen, in Flip-flops auf den rutschigen Steinen, mit unseren Stirnlampen als einziger Lichtquelle. In der zweiten Höhle kommen wir zweimal in hüfttiefes Wasser und müssen aufpassen, dass die Rucksäcke mit den Wechselklamotten nicht nass werden, während wir über kleinere Wasserfälle die Felsen hinaufklettern und uns durch schmale Spalten hindurchquetschen. Das ist ganz schön anstrengend, und wir sind froh, als wir das Nachtlager erreichen: Ein Felsvorsprung und zwei mit Folien abgedeckte Unterstände. William entfacht ein Feuer - zum Wärmen und Essen kochen, während wir im kalten Fluss ein dringend nötiges Bad nehmen. Spätestens nach dem Essen sind wir so erledigt, dass wir in die Schlafsäcke kriechen. Und genau dann fängt es an zu regnen und prasselt die ganze Nacht ohne Unterbrechnung bis zum Morgen auf die Planen.

Wir starten in Regenjacken, aber ob man schwitzt oder von oben nass wird, ist fast egal und so ziehen wir sie schnell wieder aus. Der Regen hat die Pfade aufgeweicht und wir meistern mit Mühe den glitschigen Aufstieg im Urwald, stützen uns bei jedem Schritt auf die Wanderstöcke.



























Im Dschungel

Nachmittags kommen wir wieder in Bamboo Hut an und können nicht glauben, dass wir tatsächlich 50 Kilometer gelaufen sein sollen, wie uns William versichert.

Mens sana in corpore sano

Seit wir in Südostasien sind, gönnen wir uns gelegentlich den Luxus einer Massage und genießen das herrlich entspannte Gefühl danach. Besonders die Thai-Massage hat es uns angetan: Wird diese gut ausgeführt, hat man das Gefühl, die Glieder und Knochen werden neu sortiert und fügen sich anschließend wieder harmonisch zusammen - Yoga für Faule.

In Chiang Mai, in Thailands Norden, finden wir eine professionelle Massageschule. Die Atmosphäre ist sehr entspannt und wir bekommen eins zu eins Unterricht. Im ersten Durchgang zeigt uns eine Lehrerin an einer anderen Lehrerin die einzelnen Griffe zur Aufwärmung, Lockerung und Dehnung der Muskulatur sowie das Drücken der Energiebahnen, während wir mit Block und Stift daneben sitzen. Anschließend erhalten wir eine Massage von einer Lehrerin, um zu erfahren, wie es sich anfühlen soll. Zuletzt sind wir an der Reihe und üben die vielfältigen Griffe, bei der das gesamte Körpergewicht, Ellenbogen und Knie eingesetzt werden, an den Lehrerinnen, die uns korrigieren oder bestätigen. Jeden Tag lernen wir in dem oben geschilderten Schema etwa 10 Positionen und können nach einer Woche ein Programm von einer Stunde massieren, das bei uns momentan noch eineinhalb Stunden dauert.



























Wir massieren unsere Lehrerinnen



























Tobi wird gestreckt













































und ziehen...

Genug der Worte!

In der Nähe von Phitsanulok haben wir uns für einen zehntägigen Vipassana-Meditationskurs angemeldet. Die Anlage liegt mitten im Grünen, fernab von allen anderen Häusern. Ideal für ein Meditationszentrum. Nach der Ankunft bekommt jeder Teilnehmer ein eigenes kleines Kämmerchen mit Bett und einer Ablage zugewiesen. Die Unterbringung erfolgt nach Geschlechtern getrennt und auch sonst wird der Kontakt zwischen Weiblein und Männlein minimiert. In der Essenshalle gibt es einen Sichtschutz, der Zugang zur Meditationshalle und der Bewegungsspielraum auf dem Gelände sind ebenfalls getrennt. Weiterhin herrscht während der gesamten Kursdauer "nobles Schweigen", was die Stille der Sprache, des Körpers und des Geistes bedeutet. Man bewegt sich möglichst lautlos und soll keinen Kontakt zu anderen aufnehmen, nicht einmal durch ein unverfängliches Lächeln. Im Vorfeld hat mir diese Regelung großes Unbehagen bereitet, ich konnte mir kaum vorstellen, mich so lange nicht mitzuteilen. Wie sich herausgestellt hat, war Schweigen und Verzicht auf non-verbale Kommunikation nicht schwierig, sondern hatte im Gegenteil positive Aspekte. Man muss nie befürchten andere verletzt oder beleidigt zu haben und der Blick wird automatisch nach Innen gerichtet.

Das Essen ist streng vegetarisch, die letzte kleine Mahlzeit, bestehend aus Obst, nimmt man um 17.00 Uhr ein. Das ist aber nur das Rahmenprogramm.

Der Tag beginnt um 4.00 Uhr, eine Glocke weckt die Schlafenden. Um 4.30 Uhr fängt die Meditation an, wovon täglich elf Stunden vorgesehen sind. In der großen Meditationshalle hat jeder seinen persönlichen Platz, mit Kissen so bequem wie möglich gepolstert, um im aufrechten Sitz meditieren zu können. Der letzte Programmpunkt endet um 21.00 Uhr.

In den ersten drei Tagen erfolgt die Meditation mit einer Konzentration auf den Atem, wie er ein- und ausströmt. Wir erfahren, dass unser Geist ständig abschweift und eher einem unternehmungslustigen Äffchen gleicht, das sich von Ast zu Ast schwingt, nirgendwo lange verweilt und ständig in Bewegung ist. Viel Spaß bei der Zähmung!

Nach einigen Tagen werden die Zeiträume größer, in denen der Geist ruhig ist, die tosenden Gedankenwellen verebben langsam und die Konzentration fällt leichter. Vom vierten Tag an wird die Konzentration auf die Empfindungen des gesamten Körpers gerichtet. Ohne darauf zu reagieren, sollen diese wahrgenommen werden, um ihre gemeinsame Eigenschaft zu erkennen: Sie sind nur temporär und vergehen von alleine. Dreimal täglich wird je eine Stunde regungslos meditiert, ohne die Augen zu öffnen, ohne Arme, Beine und Kopf zu bewegen. Es ist eine Frage der Zeit, bis sich - meist in den Beinen - Schmerzen einfinden, die es außerordentlich schwer machen, sie mit Gleichmut hinzunehmen, bis sie irgendwann verschwinden.

Am zehnten Tag wird das Schweigegelübde aufgehoben und wir können uns mit den Teilnehmern unterhalten, mit denen wir so viele Stunden gemeinsam gesessen haben. Dies dient als Schockdämpfer, um bei der "Entlassung" in die laute Welt nicht aus allen Wolken zu fallen.

Von dem Nutzen der Technik sind wir überzeugt und versuchen nun Meditation und Yoga in unserem Tagesablauf unterzubringen.

Wer Interesse hat, findet alle Informationen unter www.dhamma.org.



























Geschirrtrocknung im Meditationszentrum

Südwärts nach Malaysia

In Phitsanulok wollen wir unsere Ketten und Ritzel wechseln. Wie sich herausstellte, sollte dies nicht so einfach werden. Eine Werkstatt für große Motorräder ist zwar schnell gefunden, neue Ketten kein Problem, aber ein passendes Ritzel soll es in ganz Thailand nicht geben. Wir treffen alle Vorbereitungen, um sie uns aus Deutschland schicken zu lassen, als wir feststellen, dass unsere Originalritzel in Thailand hergestellt sind. Ein Anruf des Werkstattinhabers bei der Firma, und am nächsten Tag haben wir alles, was wir brauchen.

Nachdem wir eine Woche in Phitsanulok steckengeblieben sind, genießen wir es nun umso mehr, wieder unterwegs zu sein.














































Auf der Wiegestation: Tobi + beladenes Moped = 370 kg

In Kanchanaburi besichtigen wir, neben der berühmten Brücke über den Kwai und Pagoden, auch Soldatenfriedhöfe des 2. Weltkrieges. Im Kriegsmuseum wird uns eindrucksvoll vor Augen geführt, wie der 2. Weltkrieg auch in Südostasien gewütet hat. Allein beim Bau der Brücke sind mehr als 20 000 Zwangsarbeiter umgekommen.



























Der Soldatenfriedhof in Kanchanaburi

Zwei Tagesetappen weiter schlagen wir das Zelt unterhalb einer Höhle auf. Bei Einbruch der Dunkelheit kommt aus dieser eine nicht enden wollende schwarze Wolke von Millionen Fledermäusen, um in den umliegenden Obstgärten zu jagen. Eine Stunde lang zieht diese Wolke hinaus, bis sie diffuser wird und schließlich abbricht. Am frühen Morgen können wir beobachten wie die Fledermäuse in ihr dunkles Zuhause zurückkehren, bevor der Tag anbricht.














































Camping unter der Fledermaushöhle

Auf dem schwimmenden Markt von Damnoen Saduak, 100 Kilometer westlich von Bangkok, verkaufen Marktfrauen aus ihren Booten alles, was man sich vorstellen kann. Es werden Obst, Gemüse, Fische, getrocknete Schrimps, Nudelsuppen, gegrillte Spieße und auch bunte Fächer, Hüte und Kleidung angeboten.



























Schwimmende Suppenküche in Damnoen Saduak

Kleinen Küstenstraßen folgen wir von dort aus südwärts, halten oft, um Bilder zu machen und nach schönen Stränden Ausschau zu halten. Und siehe da, wir werden fündig. Ein herrlicher Strand mit Palmen und Pinien, die Schatten spenden und außer ein paar Fischern ist niemand dort. Wir schauen uns nur an und denken dasselbe. Schnell ist das Zelt aufgebaut und die Mopeds abgedeckt.

Nach zwei traumhaften Tagen fahren wir weiter Richtung Malaysia, denn bald laufen unsere Visa aus und zwei Monate in Thailand sind wie im Fluge vergangen.


























Auf der Kuestenstrasse



























Boote im Morgenlicht



























Rasieren am Strand



























Morgenstimmung am Strand von Ban Bo Mao

In der Nacht vor der Weiterfahrt bekommt Reni hohes Fieber. Trotzdem fahren wir 200 Kilometer weiter und suchen in Chaiya ein Krankenhaus auf. Der medizinische Standard ist hoch, aber einiges dort bringt uns zum Schmunzeln. Die Tür des Arztzimmers steht auch bei Krankengesprächen immer offen, mobile Obstverkäufer treten selbstverständlich ein und bieten ihre Waren an. Nebenbei läuft der Fernseher und während amerikanische GIs irgendwo blutige Schlachten führen, werden vor der Tür Unfallopfer auf Tragen vorbeigefahren.



























Im Krankenhaus von Chaiya

Anfänglich tippen zwei Ärzte auf eine normale Erkältung. Bei meiner Niedergeschlagenheit und den unsaglichen Gliederschmerzen fällt es mir schwer, ihnen zu glauben. Als ich lese, dass das Dengue-Fieber auch Knochenbrecher-Fieber genannt wird, ist mir klar, warum ich so unendlich kraftlos und schlapp bin. Dennoch tröstet es mich in keiner Weise, dass die Ärzte dies nach einigen Tagen bestätigen. Eine medikamentöse Therapie gibt es nicht, das Fieber hält normalerweise eine Woche an. Danach kann es noch Wochen bis Monate dauern, bis die alte Form wieder hergestellt ist. Ich habe eine harte Woche, schlafe viel und ruhe im Bett, da mir meist sogar Lesen zu anstrengend ist. Es ist schön, dass Tobi offenbar nicht erkrankt ist. Er geht zum Nachtmarkt und kommt mit Tüten beladen zurück, während ich dankbar bin, dass ich nicht vor die Tür muss.

Am vierten Tag fühle ich mich recht gut und freue mich bereits, dass ich vielleicht schneller mit der Krankheit fertig werde. Das Thermometer zeigt allerdings 38,6 °C! Anscheinend hat sich mein Körper nach Tagen mit Fieber weit über 39 °C daran "gewöhnt" und misst das Wohlbefinden davon ausgehend. Dieser Zustand dauert leider nicht lange und bald gesellt sich zum Dengue-Trias von Fieber, Gliederschmerzen und Niedergeschlagenheit auch noch Übelkeit.

Wie vorhergesagt, kämpfe ich eine Woche lang mit den Viren. Der erste fieberfreie Tag ist der Tag, an dem unsere Visa ablaufen. Die nächste Landesgrenze ist bei Ranong, 170 Kilometer entfernt. Dorthin düsen wir, reisen aus Thailand aus, für zehn Minuten in Myanmar ein und kommen nach Thailand zurück.



























Mit dem Boot geht es nach Myanmar

Mit neuen 30-Tage-Visa fahren wir anschließend in aller Ruhe weiter nach Malaysia.



























Aussicht in Krabi

(03.02.07, RM, TM)

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